Mit Bindungssignalen die Liebe nähren

Die Grundbedürfnisse des Menschen können nicht allein durch Nahrung und Schlaf gedeckt werden. Wir brauchen auch emotionale „Nährstoffe“, um uns wohlzufühlen und langfristig gesund zu bleiben. Mittlerweile zeigen viele Studien, dass sich Paarbeziehungen, sichere Bindungen und Alltagserfahrungen wie liebevoller Körperkontakt positiv auf unsere Gesundheit auswirken und unser Stresserleben reduzieren.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Bindungsbedürfnisse deines geliebten Menschen mit positiven Bindungssignalen erfüllen kannst. Bindungssignale vermitteln emotionale Sicherheit innerhalb einer Beziehung.

1. Blicke

Es sollte so selbstverständlich sein und doch ist es das leider häufig nicht: Schenke deinem:r Partner:in deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Diese transportiert sich vor allem über deinen Blick. Schaust du ihn/ sie an, wenn ihr interagiert? Was fühlt er/ sie dabei? Häufig können wir das in den Augen des/ der anderen erkennen. Und wir können auch unsere eigenen Gefühle durch unsere Blicke ausdrücken. Manchmal finden wir für unsere Gefühle (noch) nicht die passenden Worte und das ist auch nicht immer notwendig. Ein gefühlsintensiver Blick ist kann manchmal viel mehr aussagen. Lege öfter mal das Handy weg, schau deinem:r Partner:in in die Augen und zeige ihm/ ihr: „Ich sehe dich. Du bist mir wichtig und ich interessiere mich für das, was dich bewegt.“

2. Ruhige Stimme

Hast Du schon einmal bemerkt, dass sich deine Art zu sprechen an die Leute anpasst, mit denen du im Gespräch bist? Der Klang deiner Stimme kann deinen Worten noch viel mehr Bedeutung verleihen. Ein wiegender, weicher Tonfall vermittelt Liebe und wirkt auf unser Gegenüber beruhigend. Wenn der Ton stimmt, fällt es uns außerdem leichter Kritik anzunehmen. Zudem hilft uns die Ruhe in der eigenen Stimme auch manchmal, selbst ruhiger zu werden und die Worte bedachter zu wählen. So können wir die gemeinsame Kommunikation achtsamer gestalten und liebevoll aufeinander eingehen.

3. Zärtliche Berührungen

Berührungen von nahestehenden Menschen tun uns gut – das Empfinden endet nicht auf der Haut, vielmehr reagiert unser gesamtes Nervensystem darauf. Forscher haben feststellen können, dass unser Schmerzempfinden gelindert wird, wenn eine andere Person unsere Hand hält, insbesondere wenn diese uns wichtig ist. Und das sieht man auch auf ganz tiefen Ebenen, denn durch die Berührung ist unser Schmerzzentrum im Gehirn deutlich weniger aktiv. Darüber hinaus senken angenehme Berührungen unser Stresslevel und stärken die Verbundenheit zwischen dir und deinem:r Partner:in.

4. Auf Gefühle zugehen

„Du siehst traurig aus, wie geht es dir?“ Manchmal haben einfache Fragen eine kraftvolle Wirkung. In einer Partnerschaft ist es wichtig, sich den Emotionen seines geliebten Menschen zuzuwenden und dem:der anderen damit zu zeigen, dass man auf sein:ihr Wohlbefinden achtet. Man kann nicht immer die gegenseitigen Probleme lösen. Allein, zu erkennen, dass die andere Person etwas beschäftigt und dabei Präsenz zu zeigen, kann schon eine wirkungsvolle Stütze sein und das Zugehörigkeitsgefühl in der Beziehung steigern.

5. Verbalisieren von emotionalem Verständnis

Über Punkt 4 hinaus, kann es ein bereicherndes Bindungssignal sein, die Gefühle deines geliebten Menschen zu validieren, indem du dich darum bemühst, Verständnis zu zeigen. Damit sorgen wir dafür, dass sich unser Herzensmensch in seiner:ihrer persönlichen inneren Welt gesehen und verstanden fühlt. Das schafft emotionale Intimität und das Vertrauen, auch weiterhin über solche Themen miteinander zu sprechen, weil man sich beieinander gut aufgehoben fühlt mit den eigenen Gefühlen und Gedanken.

6. Erinnert werden

In unserem Alltag werden wir von allen Seiten mit Informationen überflutet. Kein Wunder, dass einiges in Vergessenheit gerät. Wenn es sich dabei um den:die eigene:n Partner:in handelt, kann sich das ungewollt sehr verletzend anfühlen. Darum ist es umso wichtiger, dass man seinen geliebten Menschen bewusst priorisiert. Wenn er:sie sich dir mitteilt und öffnet, dann fühlt es sich sehr innig und kraftvoll an, wenn du diese Gedanken aufgreifst und im Gedächtnis behältst, um darauf zurückzukommen und Bezug zu nehmen. Dein:e Partner:in wird sich als Teil von dir fühlen, wodurch du ihm:ihr eine tiefe Verbundenheit vermittelst.

Qualität vor Quantität

Erlaube dir, nicht alle sechs Punkte auf einmal erfüllen zu wollen. Es sind Ideen, aus denen du dir Impulse heraussuchen kannst, die sich für dich in deiner Beziehung stimmig anfühlen. Es kann auch hilfreich sein, sich offen mit dem eigenen geliebten Menschen auszutauschen, denn jede Person präferiert andere Details, um sich gesehen und geliebt zu fühlen. So könnt ihr euch auch ganz offen aufeinander abstimmen, um euch um eure Bedürfnisse zu kümmern.